IOZK- Diagnostiklabor

Für die Planung und Durchführung einer individualisierten Immuntherapie benötigt man möglichst genaue Kenntnisse über den Zustand des Immunsystems und die Eigenschaften des Tumors jedes Patienten. Diese Informationen kann das IOZK- Diagnostiklabor dank aufwändiger immunologischer und molekulargenetischer Analysen aus Blutproben bereitstellen.

Die Vernetzung mit anderen Forschungseinrichtungen und Beiträge zum wissenschaftlichen Diskurs (u. a. durch Publikationen in internationalen Fachzeitschriften, Vortragstätigkeit auf Fachkongressen usf.) haben für das IOZK große Bedeutung. Das Labor ermöglicht deshalb die Hospitationen von Gastärzten und die Betreuung internationaler Wissenschaftler, z. B. im Rahmen von Doktor-, Master- oder Bachelorbeiten.

Immundiagnostik

Die Zellen des Immunsystems haben vielfältige und spezifische Aufgaben. Sie werden verschieden Gruppen zugerechnet (z. B. B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, Natürliche Killerzellen u.v.m.), die wiederum in Untergruppen aufgeteilt werden (z. B. T-Helferzellen, regulatorische T-Zellen, zytotoxische T-Zellen oder T-Gedächtniszellen). Diese Gruppen zeichnen sich aus durch jeweils charakteristische „Signaturen“, bestimmte Kombinationen von Oberflächen-Antigenen. Dank dieser kann man diese Subgruppen mittels Immun-Phänotypisierung unterscheiden und in ihrer zahlenmäßigen Zusammensetzung erfassen („quantitativer zellulärer Immunstatus“).

Anhand bestimmter Aktivierungsmarker und Funktionstests kann man auch die Funktionsfähigkeit relevanter Immunzellen („qualitativer zellulärer Immunstatus“) einschätzen.

Tumordiagnostik (Liquid Biopsy)

Die „Liquid Biopsy“-Analyse ist eine moderne und personalisierte Methode zur Überwachung einer Tumorerkrankung. Für die Untersuchung ist lediglich eine Blutentnahme erforderlich, so dass auf eine Tumorbiopsie verzichtet werden kann. Das macht diese Untersuchung besonders attraktiv, weil die Gewinnung von Biopsien oft technisch nicht möglich ist oder im ungünstigen Fall zu Komplikationen führen kann. Sie ist sogar möglich, wenn die genaue Lokalisation eines Tumors oder einer Metastase nicht bekannt ist.

Die „Liquid Biopsy“ kann qualitativ und quantitativ DNA von abgestorbenen Tumorzellen, sog. zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), im Blut nachweisen. Diese molekulargenetische Methode („Duplex-Sequenziertechnologie“) ist äußerst sensitiv und kann geringste Spuren von DNA nachweisen. Sie ermöglicht die Beurteilung des Therapieverlaufes und die frühzeitige Erkennung von Rezidiven, teilweise bis zu 6 Monaten bevor sie in bildgebenden Verfahren (MRT, CT) darstellbar sind.

Translationale Onkologie am IOZK

Die Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in der klinischen Anwendung bezeichnet man als Translation. Um innovative Diagnostik und Therapie am IOZK anbieten zu können, werden kontinuierlich neue Methoden implementiert, intern etabliert und sorgfältig geprüft. Auch die bereits vorhandenen Methoden werden auf dem neuesten Stand gehalten, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu gewährleisten. Unser Ziel ist es, für jeden Patienten individuell die bestmögliche und sicherste Behandlung zu gewährleisten, auch wenn diese noch nicht überall in der täglichen Routine verfügbar sind.

Mehr Fachwissen

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